WASSERFÄLLE & SEEN entlang des Grenzgängers  

Die Begehung des „Grenzgängers“ bedeutet nicht nur idyllische Berglandschaften, spannende Tiefblicke und weite Alpenwiesen, sondern auch Wasser in all seinen Facetten: Malerische Bergseen, rauschende Wasserfälle, tiefe Klammen und wilde Gebirgsbäche. Hier einige von ihnen:

Schrecksee

Folgt man dem Grenzgänger in seiner ursprünglichen Beschreibung, ist das erste „Wasser-Highlight“ wohl gleich auch das malerischste. Der Schrecksee, ein 500 Meter langer und 250 Meter breiter Bilderbuch-Bergsee, liegt wie ein Diamant inmitten einer Senke. Als wäre er mit seiner grünlichen Farbe und dem glasklaren Wasser nicht schon schön genug, schmückt eine kleine Insel die Oberfläche. An drei Seiten wird der Schrecksee von steilen Grashängen umgeben, die sich bei passender Wetterlage in ihm spiegeln.

Um dieses Schauspiel für die Zukunft zu erhalten, sollte jeder „Grenzgänger“ ganz besonders darauf achten, hier keine Spuren zu hinterlassen, denn der Schrecksee gehört – wie ein Großteil des Grenzgänger-Gebiets zum Naturschutzgebiet Allgäuer Alpen. Feuer, geplante Übernachtungen oder Lärm, ganz speziell zur Dämmerung, sind unbedingt zu vermeiden. Da es in der Vergangenheit speziell am Schrecksee häufig Probleme mit diesen Regeln gab, drohen hier inzwischen empfindliche Strafen. Wer jedoch einfach nur diese Landschaft genießt oder die Füße an einem heißen Wandertag in den See hält, wird bald verstehen, weshalb dieser Traumplatz geschützt werden muss.

Alplsee

Das nächste Highlight wartet aber in unmittelbarer Nähe. Auf dem Weg zur Landsberger Hütte, dem Ziel dieser Etappe, kommt weit unten ein See ins Blickfeld, der zwar viel kleiner, aber nicht minder schön gelegen ist. Der Alplsee wird allerdings für die allermeisten nur ein Blick aus der Ferne bleiben. Wer jedoch noch etwas Kraft und Zeit übrig hat, dem sei der Abstecher über den unteren Weg entlang der (unbewirtschafteten) Kasten-Alpe empfohlen.

Seen-Trilogie

Ein weiterer See wartet wiederum nach dem nächsten Joch: Direkt an der Landsberger Hütte findet sich die „Lache“, in der sich die mächtige Nordwand der gleichnamigen Lachenspitze spiegelt. Das Wort steht im deutschsprachigen Raum auch für „kleiner See“ oder „Tümpel“, was ebenfalls zur Namensgebung passen würde.

Der benachbarte, wie ein Tropfen geformte „Traualpsee“, befindet sich zwar in Luftlinie ganz nah, liegt jedoch gut 100 Höhenmeter unterhalb. Der Abstieg von der Landsberger Hütte in Richtung Vilsalpsee – dem Dritten im Bunde in dieser terassenförmigen Seen-Trilogie – führt direkt am Traualpsee entlang. Ein kurzer Stopp und ein genauer Blick am Ufer lohnt sich, denn wegen der stark verwitternden Gesteinsschicht blüht hier eine üppige Vegetation. Die Rotspitze mit ihrer unverkennbaren farbenfrohen Nordwand macht das Bild perfekt.

Tümpel ohne Abfluss?

Der nächste See wartet unterhalb der wild aufgefalteten Nordwand des Wiedemerkopfes in einer tiefen Senke, direkt neben dem Prinz-Luitpold-Haus. Er lohnt sich nicht nur für ein erfrischendes Bad nach einer anstrengenden Etappe, sondern auch für einen genaueren Blick: Dieser See besitzt zwar einen Zulauf, jedoch keinen Bach, durch den das Wasser abläuft. Magie? Nein. Am Nordwesteck des Sees gibt es eine Stelle, in der das Wasser im Boden versickert. Würde man dieses Loch stopfen, wäre der Wasserstand wohl deutlich mächtiger: Der Tümpel liegt in einer Senke, dessen tiefster Einschnitt 30 Meter oberhalb des jetzigen Wasserspiegels ist. Erst hier könnte das Wasser oberirdisch abfließen.

Bärgündelebach

Die nächste Etappe, die ein Wasserschauspiel bietet, ist der Abstieg vom Prinz-Luitpold-Haus zum Giebelhaus. Man wandert immer wieder ganz in der Nähe des Baches, der später zum Bärgündelebach wird. Wilde Fälle und tiefe Gumpen begleiten uns. Nach der Bärgündele-Alpe wird es noch einmal besonders spannend: Zunächst lockt noch einmal ein kleiner Wasserfall mit hübschem, flachem Sammelbecken. Gerade an heißen Sommertagen lohnt es sich, hier noch einmal durchzuatmen, denn der Weiterweg zum Giebelhaus ist noch lang!

Etwas unterhalb stößt der Stierbach zu „unserem“ Bach hinzu, was ein großartiges Schauspiel ist. Wild und breit vereinen sich hier die beiden Ströme, plätschern in breiten Kaskaden hinab, rauschen durch das enge Bachbett weiter und verschwinden in einem dunklen Schlund aus grünen Riesenfarnen und rauschendem Wasser. Ein äquatorialer Urwald könnte es nicht besser!

Täschlefall

Wer auf dem Weg zum Giebelhaus nicht den Pfad, sondern die Fahrstraße nimmt, kann noch den hohen Täschlefall bestaunen. Er ist direkt von der Straße aus sichtbar und fällt über eine gelbrote Wand. Eine Informationstafel erklärt Entstehung und Besonderheit dieses Wasserfalls.

Ostrach

Nahe des Giebelhauses stößt der Bärgündelebach auf die Ostrach und vereint sich – gemeinsam mit zahlreichen weiteren Bächen – zu einem immer größer werdenden Strom. In einem breiten, naturbelassenen Bachbett windet sich das Wasser in Richtung „Ostrachklamm“, wo es sich eine beeindruckend tiefe Schlucht in den Fels gefressen hat. Leider ist dieses Schauspiel kaum von der Straße einsehbar, aber das tosende Geräusch verrät die Kräfte, die dort unten walten.

Zipfelsbach

Etwas beschaulicher geht es wiederum auf der letzten Etappe zu. Auf dem Weg zur Zipfelsalpe passieren wir immer wieder den Zipfelsbach, der sich in mehreren Wasserfällen den Weg nach unten sucht. Besonders schön ist zum einen der hohe Fall direkt bei Hinterstein und etwa auf halbem Weg zur Alpe, wo der Bach in drei Kaskaden durch den Wald plätschert, bevor er an einer Steilstufte ins Tal verschwindet.