Ist man auf dem „Grenzgänger“ unterwegs, erreicht man die Willersalpe nach einer herrlichen Grattour über Bschießer und Ponten. Am Zirleseck zweigt der ausgeschilderte Weg ab und führt in langen Serpentinen hinab in ein vierhundert Meter unterhalb liegendes Becken. Auf sanften Erhebungen grasen hier rund 120 Rinder, darunter 20 Milchkühe. Einzelne Bäume spenden Schatten, der Willersbach entspringt genau hier und plätschert glasklar in Richtung Ostrach. An drei Seiten ragen die steilen Hänge von Ponten, Geißhorn und Gerenkopf empor, nur nach Westen öffnet sich die Landschaft und gibt den Blick auf den gegenüberliegenden Breitenberg frei.
Idylle pur, da darf die dazugehörige Alpe natürlich nicht fehlen: Die Willersalpe, ein flacher Bau mit etwas schiefer Terrasse, wurde um 1500 das erste Mal erwähnt und diente schon immer der Milchwirtschaft. Heute wie damals stehen stämmige Haflinger entspannt in der Mittagssonne, zwei Esel schauen interessiert. An der Hauswand lehnen große Kübel und runde Formen, das Käsetuch trocknet im Wind. Ein Mann mit Holzfällerhemd, kräftigen Armen und einem dicken Talisman um den Hals grüßt freundlich. Die Bertele-Brüder kauften 1999 die Alpe mit dem Ziel, die Tradition von damals weiterzuführen.
Zunächst standen umfassende Bauarbeiten an: Erst nach der Renovierung von Käseküche und -keller sowie einer Installation von Photovoltaikanlagen für den Betrieb von Rührwerk, Melkmaschine und Licht war die Willersalpe für die Zukunft gerichtet.
Die Willersalpe ist seit jeher eine unabhängige Hütte, sie gehört keinem Verein wie zum Beispiel dem Deutschen Alpenverein an. Die Willersalpe mit ihren 30 Schlafplätzen ist heute noch ein Geheimtipp. Die Idylle hier oben, die alternative Atmosphäre und die netten Wirtsleute kommen gut an. Und spätestens der Käse, der hier Tag für Tag hergestellt wird, ist ein guter Grund, diesen besonderen Ort einmal genauer zu erkunden. Gibt‘s natürlich auch zum Mitnehmen. Den Käse. Nicht den Ort. Leider!