Wer steckt eigentlich hinter dem Grenzgänger-Projekt

Insgesamt werden beim Grenzgänger 80 Kilometer Weg inwertgesetzt. Wer steckt hinter dem Projekt? Wer zahlt und wer erweckt das Projekt zum Leben?

Drei Tourismusdestinationen, eine Alpenvereins-Sektion und das Interreg-Programm der Europäischen Kommission sorgen dafür, dass ihr auf den Wegen zwischen Lechtal und Tannheimer Tal und im Hintersteiner Tal sicher wandern könnt.

Angefangen hat die Grenzgänger-Historie vor gut fünf Jahren, als die Toruismusverantwortlichen aus dem Tannheimer Tal, aus dem Lechtal und aus Bad Hindelang dereinst mit möglichen Partnern über einen gemeinsamen "Steinbock-Weg" diskutierten, der mitten durch die Allgäuer Hochalpen führen sollte. Die gemeinsame Überzeugung: "Wir brauchen ein gut gesichertes hochalpines Wegeangebot!". Doch da wurde die Luft schnell dünn: Verschiedene Sektionen des Deutschen Alpenvereins sind für den Unterhalt der Wege rund um den Hochvogel zuständig - und je nach dem Budget und den personellen Ressourcen der einzelnen Sektionen war im Lauf der Jahre ein Fleckerlteppich an Wegzuständen entstanden.

Schnell war klar: Ein solches Projekt ist nicht nur finanziell, sondern auch ideell ein Kraftakt. Zwei Staaten, zwei Bundesländer, sieben beteiligte politische Gemeinden - diese grenzüberschreitende Idee könnte ein Fall für eine Förderung durch Interreg Österreich-Bayern 2014-2020 sein. Der Bad Hindelanger Tourismusdirektor Max Hillmeier als treibende Kraft fand mit Michael Keller vom Tourismusverband Tannheimer Tal, Michael Kohler vom Tourismusverband Lechtal und Matthias Hill von der Sektion Allgäu-Immenstadt des Deutschen Alpenvereins Mitstreiter für die nunmehr als "Grenzgänger" bezeichnete Maßnahme. Es brauchte einige Abstimmungen und Anläufe, bis schließlich das Projekt "Grenzgänger AB82" an den Start gehen konnte. Finanziert durch die vier Projektteilnehmer aus den beiden Staaten und zu 75 Prozent gefördert durch das Interreg-Programm, wurde die "Inwertsetzung des Naturerbes" in den Fokus gerückt. "Im INTERREG-Projekt „Grenzgänger“ werden auf gut 80 Kilometern alte Bergpfade und -wege entlang der deutsch-österreichischen Grenze verbessert und einige Stellen des hochalpinen Steigs saniert. Als alpines Bergwandererlebnis verbindet der Grenzgängerweg in sechs Etappen die Bergdörfer Schattwald, Hinterhornbach/Tirol und Hinterstein/Allgäu. Zur Weginwertsetzung bedarf es allerdings umfassender Umweltmaßnahmen im alpinen Gelände und einer einheitlichen Beschilderung/Markierung. Aufgrund der Höhenlagen, Schlechtwetterperioden und des Naturschutzes ist das Bauzeitfenster sehr kurz.", so lautete die Ausgangssituation, die schließlich als förderwürdig eingeschätzt wurde. 

So startete im Jahr 2016 die Umsetzung des Grenzgänger-Projekts: Mit 65 von 66 Grundstückseigentümern wurden Verträge geschlossen, die die Bauarbeiten ermöglichten. Umweltprüfungen wurden durchgeführt, Genehmigungen erteilt - und im Sommer 2017 starten die Arbeiter tatsächlich mit dem ersten Baulos zwischen Prinz-Luitpold-Haus, Himmeleck und Hornbachjoch. Das Ziel: Kein "Ausbau" der hochalpinen Wege, sondern eine Verbesserung der Sicherheit und eine bessere Besucherlenkung durch das Vorhalten eindeutiger Wege und die Renaturierung von Trampelpfaden und Abkürzern. Elementarer Bestandteil des Projekts: eine begleitende, nachhaltig orientierte Marketingkampagne, die den Grenzgänger als hochalpines Wanderangebot aller drei Destinationen in den Mittelpunkt stellt.

"Ohne die Förderung durch das Interreg-Programm wären wir vier Partner sicherlich so nicht zusammengekommen", resumiert Maximilian Hillmeier, "auch wenn wir uns alle einig waren, dass auf unseren hochalpinen Wegen ein hoher Handlungsbedarf herrschte". 

Da die Vorarbeiten umfassend und langwierig waren, das Bauzeitfenster mit 100 Tagen pro Jahr im Hochsommer sehr kurz ist und nur wenige Baufirmen überhaupt für die Vergabe der Arbeiten in Frage kommen, wurden die Arbeiten auf eine Laufzeit bis 2021 verteilt. Die Grenzgänger-Arbeiten sind wahrlich lebendig: "Nach jedem Winter schauen die Wege anders aus - und der Schneedruck, Hangrutsche und Starkregen sorgen dafür, dass wir unsere Bauvorhaben immer wieder an die aktuellen Gegebenheiten anpassen müssen.", erläutert Maximilian Hillmeier. 

Übrigens: Wie unsere Bauarbeiter arbeiten und wohnen, ist unter anderem hier zu sehen!